Seit jeher hat es eine magische Anziehung auf viele. Am Nordkap befindet man sich am nördlichsten Punkt des europäischen Festlands. Es ist ein einmaliger Moment dort an der Metall-Kugel zu stehen, oben auf der Klippe den Blick über die Küstenlandschaft Norwegens schweifen zu lassen.
Von Süddeutschland aus sind es fast 3.000 km bis ans Nordkap. Das entspricht etwa fünf mal der Strecke von Freiburg nach Berlin. Zwar liegen nicht ganz bis in den Norden Bahngleise, der Großteil lässt sich aber auf bequeme und genussvolle Art und Weise mit dem Zug bewältigen. Für die letzte Etappe geht es dann mit Bus und / oder Schiff weiter. Grundsätzlich kann eine Zugfahrt nach Schweden und Norwegen an jedem beliebigen Bahnhof beginnen. Hier zeigen wir ihnen 2 mögliche Reiseoptionen von Freiburg: eine Route führt über Oslo und Bodø in Norwegen, während die alternative Strecke über Stockholm und Narvik in Schweden verläuft.
In Freiburg beginnt die Reise gegen 23:00 Uhr mit den Nightjet Richtung Norden. Morgens gegen 08:00 kommen sie in Hamburg an.
Die Nachtzüge der österreichischen Bahn verfügen über Schlafwagen (Einzel- oder Doppelabteil, wahlweise mit oder ohne Dusche/WC), Liegewagen (4er- oder 6er Liegewagen, speziell Damenabteile können hier reserviert werden) und Sitzplätze. Etwa eine Stunde vor der Ankunft wird im Liege- und Schlafwagen das Frühstück serviert.
Von der Hansestadt an der Elbe aus nach Kopenhagen. Die Eurocitys der dänischen Staatsbahn werden in der Regal aus zwei Zügen gebildet und sind reservierungspflichtig. Alle Züge auf dieser Verbindung nehmen den Weg über Flensburg und den großen Belt in Richtung der dänischen Hauptstadt.
In Kopenhagen entscheidet man sich, ob es über Schweden oder Norwegen weiter geht.
Die schwedische Bahn SJ und das schwedische Unternehmen Snälltåget, bieten aus Hamburg und Berlin auch Nachtzüge direkt nach Stockholm an. Dieser verbindet Deutschland und Schweden im Schlaf.
Abfahrt ist am Abend in Berlin. Anschließend geht es über Hamburg, Kopenhagen(Kastrup) und Malmö auf dem Landweg nach Stockholm.
So kann man täglich morgens in Stockholm ankommen.
Der Snälltaget hat Liege- und Sitzwagen. Die Züge der SJ bieten auch Schlafwagenabteile an.
Richtung Norwegen geht es mit der bequemen Nachtfähre der Rederei DFDS weiter, direkt nach Oslo, wo Sie am nächsten Morgen ausgeruht ankommen. Alternativ bringt einer der Öresundzüge Sie weiter nach Göteborg, von wo es, nach einer Zwischenübernachtung, am nächsten Tag auch Richtung Oslo geht.
Zwischen Oslo und Trondheim gibt es mehrere Tageszüge und einen Nachtzug. Die Dovre-Bahn, wie die Bahnstrecke genannt wird, zählt mit zu den sehenswertesten Europas. Etwa sieben Stunden benötigt der Zug durch die einzigartige Landschaft Südnorwegens. Es lohnt sich daher, besonders im Sommer, nach einer kurzen Pause in Oslo in den Zug zu steigen, der Sie noch am selben Abend nach Trondheim bringt.
Wenn Sie sich für den Nachtzug entscheiden, bleibt vor Abfahrt noch genügend Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel. Der Nachtzug nach Trondheim hat Sitz- und 2er Schlafwagen (diese werden als ganzes Abteil verkauft). Am nächsten Morgen, vor 07:00 Uhr erreicht der Zug ein weiteres Etappenziel. Trondheim, Norwegens nördlichste Großstadt, ist schon eine Reise wert. Der Nidaros-Dom, die wichtigste historische Sehenswürdigkeit der Stadt, und viele weitere Kulturdenkmäler laden zum Verweilen ein. Hier bekommt man einen ersten Eindruck von Norwegens Landschaft und der Wildnis, die den Norden Skandinaviens so besonders machen.
Ab Trondheim startet nun die letzte und zugleich schönste Etappe. Es geht weiter nach Bodø. Hier erkennt man schon gut, dass man sich dem deutlich dünner besiedelten Teil von Norwegen nähert. Auf der Nordlandbahn vekehren jeweils ein direkter Tages- und ein Nachtzug. Es empfiehlt sich, die Strecke bewusst zu geniessen und dafür den Tageszug (gut zehn Stunden Fahrtzeit) nach Bodø, dem nördlichsten Bahnhof der norwegischen Eisenbahn, zu benutzen. Die Nordlandbahn ist ein einzigartiges Erlebnis durch zum Teil noch sehr unberührte Natur.
Für die Strecke von 2.950 Kilometern ist man rund 50 Stunden unterwegs. Wir empfehlen, unterwegs Zwischenstopps einzulegen, um die Gelegenheit zu nutzen, die Orte zu erkunden und zu genießen. So weitet sich das interessante Kennenlernen von norwegischen Zügen und Eisenbahnstrecken auch auf Land und Leute aus.
Angekommen in Bodø, dem nördlichsten Punkt im Land, der von Norwegen aus mit dem Zug erreicht werden kann, bleibt für die letzte Etappe die Wahl zwischen Bus oder einem Schiff der Hurtigruten. Letzteres entführt Sie auf eine wunderbare Reise durch die Inselwelt der Lofoten und Vesterålen, vorbei an Tromsø, das Tor zur Arktis, zum Hafen von Honningsvåg. Zwei Nächte verbringt man auf dem Schiff, ehe das Ziel zum greifen nah ist. Die Fahrt mit dem Bus ist die kürzeste Etappe der Reise, die nach etwa 3.500 km am nördlichsten Punkt des Festlandes endet.
Wer sich von Kopenhagen aus für die Weiterreise über Schweden entscheidet, steigt in einen der X2000 Hochgeschwindigkeitszüge der schwedischen Bahn SJ. Über den Öresund verlässt man Dänemark und erreicht nach wenigen Minuten Malmö im Süden von Schweden. Gute fünf Stunden benötigt der Zug von hier aus bis Stockholm. Die schwedische Hauptstadt, schon für sich eine Reise wert, ist der Ausgangspunkt für die längste Zugstrecke der Reise.
Wer in Stockholm direkt weiterreisen möchte, kann am gleichen Abend in den Nachtzug der SJ Richtung Norden steigen und bis nach Boden fahren. In Boden besteht am nächsten Morgen Anschluss nach Narvik. Als Alternative bietet es sich an, eine oder mehrere Nächte in Stockholm zu bleiben. Am frühen Abend steigen Sie in den durchgehenden Nachtzug, welcher Sie im Schlaf an den Polarkreis bringt.
Die Nachtzüge bieten neben Sitzwagen im Großraum, komfortable 6er Liegeabteile, sowie Schlafwagenabteile mit drei Betten (nach Geschlechtern getrennt, oder als ganzes Abteil)an.
Abendessen und Frühstück kann im Bistrowagen erworben werden.
Beim ersten Blick am Morgen aus dem Fenster sieht man neben einigen Seen gelegentlich vereinzelt Häuser, doch in erster Linie dominiert der Wald. Wirklich interessant wird der Blick aus dem Fenster, sobald der Zug den Bahnhof der Erzstadt Kiruna hinter sich gelassen hat. Auf der Erzbahn geht es der Hafenstadt Narvik entgegen. Der Nadelwald weicht mehr und mehr einer arktischen Seenlandschaft und kurz hinter dem Bahnhof Abisko, der den nördlichsten Punkt des Kungsleden bildet, überquert der Zug die Grenze zwischen Schweden und Norwegen. Gemächlich führt die Strecke den Fjord hinab, ihrem Ende im nördlichsten Bahnhof Europas entgegen.
Für das letzte Teilstück bis ans Nordkap geht es von Narvik aus mit dem Bus weiter. Entweder das gesamte Stück bis zum Ziel oder ab Harstad mit einem Schiff der Hurtigruten, die täglich entlang der norwegischen Küste fahren.
Ist man erst einmal im Norden angekommen, lohnt es sich noch etwas zu bleiben. Neben Rundreisen mit Mietwagen oder dem Bus, lädt die Natur im Norden von Norwegen und Schweden zum Wandern ein. Ein Aufenthalt in einer der berühmten Fischerhütten auf den Lofoten lohnt sich mindesten genauso, wie einige Zeit in Tromsø oder Alta an der Küste.
Neben Wildnissafaris wie Walbeobachtungen bietet die Region Finnmarken im Winter die Möglichkeit Ausflüge mit Schlittenhunden oder Schneemobilen zu machen.
Für die Rückreise kann man die Hinreise umkehren oder man lässt den Urlaub mit einer ganz besonderen Schiffsreise auf den Hurtigruten ausklingen. So reist man ganz entspannt nach Bergen. Von hier aus gibt es Verbindungen mit Zug und Fähre nach Deutschland.
Unterwegs gibt es viele Orte in Norwegen oder Schweden, die einen zum Verlängern des Urlaubes einladen. Wer es etwas eiliger hat, kann von Kirkenes, Tromsø, Alta oder Harstad (Norwegen) bzw. Lulea und Kiruna (Schweden) auch einen Flug zurück nach Deutschland nehmen. Über Oslo ist man schnell in allen Teilen Deutschlands und Europas.
11/2024 – tam
